Seit Cowboys wie Jean-Claude Dysli oder Bernd Hackl das Knotenhalfter nach Deutschland gebracht haben setzt es sich (auch in anderen europäischen Ländern) immer weiter durch.
Längst gehören Horsemanship, Bodenarbeit, Bareback und Liberty zum Basis-Repertoire bei Reitsport-Größen wie Ingrid Klimke, Uta Gräf oder Tristan Tucker.
Das Knotenhalfter ist bei der Bodenarbeit á la Horsemanship das Kommunikationsmittel der Wahl. Nicht wenige Horsemen reiten ihre Pferde sogar mit Knotenhalfter an - bis zu ersten Lektionen in Richtung Versammlung. Erst aus dem Sattel steigen sie langsam auf Bosal, Wassertrense oder Kandare um.
Wozu braucht man ein Knotenhalfter?
Knotenhalfter sind besonders nützlich bei der Bodenarbeit auf kleinerem bis mittelgroßem Zirkel. In Kombination mit einem schweren Arbeitsseil kann besonders gut an der geistigen Feinheit, Reaktivität und Versammlung des Pferdes - der Konzentration auf seinen Pferdemenschen gearbeitet werden. Auch versammelnde Übungen, bis hin zu Piaffe sind möglich.
Was ist das Besondere an einem Knotenhalfter?
Der Vorteil beim Knotenhalfters ist, dass die Einwirkung sehr fein ist - das heißt das Pferd spürt schon ein leichtes zucken mit dem Ringfinger und kann - wenn es aufmerksam ist und gelernt hat, was von ihm gewünscht wird - darauf reagieren.
Ein Rucken am Halfter kann bereits sehr schmerzhaft sein, weshalb mit Knotenhalfter grundsätzlich sehr fein und vorsichtig gearbeitet werden sollte. Druck sollte über einen Horsemanstick, eine Peitsche, Gerte, Fahne oder das Schwingen des Strickendes ausgeübt werden - niemals über das Halfter oder irgendein anderes am Kopf angebrachtes Instrument.
Unterschied zwischen Knotenhalfter und Kappzaum
Ein Knotenhalfter ist keinesfalls besser oder schlechter als ein Kappzaum. Die Entscheidung für das eine oder das andere Mittel hat zum einen technische Hintergründe - beide haben unterschiedliche Vor- und Nachteile - und ist auch Geschmacksache.
Ein Knotenhalfter kann als freieres Arbeitsmittel gelten, bei dem der Fokus noch stärker auf reiner Kommunikation liegt als auf physischer Einflussnahme. Gleichzeitig gibt es dem Horseman ein radikal sicheres Instrument gegen die kräftemäßige Überlegenheit des Pferdes - weshalb ich persönlich mich damit auch guten Gewissens in den Straßenverkehr traue - ich weiß ich habe mein Pferd damit sehr gut im Griff - besser als mit einer Trense vom Boden aus.
Unterschied zum Stallhalfter
Der Unterschied eines Knotenhalfters zu einem Stallhalfter besteht darin, dass es a) reißfest ist und b) viel dünner und damit präziser, aber im Zweifelsfall auch schmerzhafter ist.
Gefahren beim Knotenhalfter
Ein unerfahrenes, beispielsweise junges Pferd oder Fohlen kann sich mit einem Knotenhalfter schwer verletzen - bis hin zum Todesfall, z.B. Genickbruch bei Tritt auf den Strick in vollem Galopp - bei Fohlen ist das sogar schon mit einem Stallhalfter möglich, wie ich selbst einmal mit ansehen musste. Deshalb sollten Knotenhalftern nur von Personen benutzt werden, die damit umgehen können und passend dazu ein Pferd haben, das ebenfalls damit umgehen kann.
Auf gar keinen Fall sollten Pferde, die nicht vollkommen entspannt, bestens ausgebildet sind und ihre Instinkte voll im Griff haben an einem Knotenhalfter angebunden werden - zumindest nicht als Standard und schon garnicht in Abwesenheit von Menschen, die im Zweifelsfall reagieren könnten. Das Anbinden am Knotenhalfter ist zu kontrollierten Erziehungszwecken eine Option - und für Wanderreiter oder Arbeitsreiter (z.B. Cowboys) mit bestens ausgebildeten, absolut tiefenentspannten Pferden.
Ein noch größeres No-Go ist das Anbinden eines Pferdes mit Knotenhalfter im Pferdeanhänger. Hierfür gibt es absolut keinen nachvollziehbaren Grund. Pferde, bei denen das nötig ist, gehören nicht in den Anhänger und sollten dringend gemeinsam mit ihrem Reiter ein professionelles Anhängertraining durchlaufen.
Pferd reißt Stallhalfter kaputt - Knotenhalfter hilft?
Ja - aber Vorsicht!
Mein Pferd Admiral neigte anfangs dazu Stallhalfter einfach durchzureißen - leider hatte er gelernt, dass er wenn er sich nur fest genug reinhängt, jedes Halfter durchkriegt. Und er ist ein unwahrscheinlicher Dickschädel. Als Kur habe ich ihn einige Monate lang mit Knotenhalfter angebunden - ich knotete das Knotenhalfter aber nicht fest, sondern wickelte es doppelt über den Anbinder, so dass ich mit ganz wenig Kraft dosieren konnte ob er den Strick langsam nachziehen kann oder nicht - und so dass er ihn auf jeden Fall losziehen und wegrennen konnte, falls mal wirklich die Nerven durchgehen. Es dauerte nicht lange, bis Admiral gecheckt hat, dass sich dieses Halfter nicht zerreißen lies.
Ziemlich schnell legte er nach ein paar weiteren halbherzigen Versuchen im Lauf der nächsten Wochen die unliebsame Eigenschaft ab und kann heute wieder problemlos mit jedem Halfter angebunden werden, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, sich loszureißen.
Reiten mit Knotenhalfter
Das Reiten mit Knotenhalfter wird hauptsächlich bei Jungpferden angewandt, die das Knotenhalfter bereits von der Basisarbeit am Boden kennen - so wie am Kappzaum grundausgebildete Pferde meist auch mit Kappzaum angeritten werden. Später erklärt man ihnen aus dem Sattel, was ein bestimmtes Signal am Knotenhalfter an der Trense bedeutet.
In der Freiheitsdressur kann das Knotenhalfter später wieder ein Instrument werden um zuerst mit weniger Einwirkung am Kopf zu arbeiten und dann ganz ohne, bzw. mit Umstieg auf Halsring.
Welche Typen von Knotenhalftern gibt es?
Es gibt viele verschiedene Arten von Knotenhalftern mit unterschiedlichen Funktionen, Schwerpunkten, kulturellen Hintergründen und Anwendungsgebieten. Wir unterscheiden im Wesentlich in drei Qualitäten von Halftern:
1. Knotenhalfter für die Bodenarbeit
Hier legen wir wert darauf, dass das Halfter etwas steifer und sehr stabil ist. Für das Pferd muss absolut klar sein, dass ein Hineinhängen in das Halfter keine Option ist. Gleichzeitig wollen wir, dass das Halfter nicht herumschlabbert, sondern tight sitzt und somit präziseste Kommunikation zulässt. Wir bevorzugen an dieser Stelle unser FERD Profi-Knotenhalfter formstabil das "Double Diamond Series #100 Rope Halter", dass eine Legende unter Western-Profis ist und von vielen bekannten Horsemen und Horsewomen genutzt wird. Es wird in Wyoming in den USA von Hand hergestellt und wurde "von working Cowboys für working Cowboys" konzipiert.
Zusätzlich zum Knotenhalfter ist uns sehr wichtig, dass der Strick nicht mit einem Haken am Knotenhalfter eingeklinkt, sondern direkt angeknotet wird. Zusätzliche Haken führen immer zu einer schlechten Signalkette und machen die Kommunikation undeutlicher.
2. Unterzieh-Knotenhalfter für längere Ausritte, Wander- oder Distanzritte
Es ist immer empfehlenswert so wenig wie möglich unqualifizierte Signale am Mundstück des Pferdes zu geben wie möglich.
Bei längeren Ausritten und Wanderritten sind irgendwann Schrittpausen und Weidepausen fällig. Bei Distanzritten sind Pausen sogar Pflicht.
Viele Distanzreiter haben Kopfstücke, bei denen sie die Trense mit einem einzigen Klick aushängen können. Außerdem Zügel, die man ausklicken und dann unten an der Trense anbringen kann - so dass man im handumdrehen aus einem Zaumzeug ein Halfter zum Grasen, Vortraben beim Vetcheck oder zum anbinden beim Pinkeln gemacht hat.
Die traditionellere Variante unter Arbeitsreitern ist ein Unterziehknotenhalfter, das meist sehr dünn und weich ist und sich gut unter dem Zaumzeug an den Kopf anschmiegt. Der daran befestigte Strick wird entweder aufgerollt und am Sattel angeknotet oder abgenommen, am Sattel befestigt und nur zum führen/grasen abgenommen.
Bei dieser Art der Benutztung ist darauf zu achten, dass es keine Druckstellen zwischen Halter und Zaumzeug gibt - am besten sollten in Kombination Zaumzeuge ohne Nasenriemen verwendet werden.
Wanderreit-Knotehalfter sind aus unserer Sicht nicht für die ausbildende Arbeit am Boden geeignet. Sie sind wirklich darauf beschränkt, ein Pferd unterwegs mit guter Einwirkung führen zu können und keine wiederspenstigen, schwer zu verstauende Stallhalfter mitführen zu müssen.
3. Knotenhalfter zum reiten
Zum Reiten eigenen sich grundsätzlich auch normale Bodenarbeits-Knotenhalfter. Es gibt außerdem Halfter, die an den Seiten Ösen haben, um besser einen Strick anknoten zu können - das lehnen wir allerdings persönlich eher ab, denn der Sinn des Reitens mit Knotenhalfter ist dem Pferd etwas aus dem Sattel zu erklären das man ihm zuvor am Boden erklärt hat. Das gegebene Signal sollte also möglichst konsistend gleich bleiben. Wird der Strick beim Umstieg von Boden zu Pferderücken plötzlich an einer anderen Stelle am Halfter angebracht, ändern sich die Signale.
Aus welchem Material sind Knotenhalfter?
Knotenhalfter werden meist aus Baumwolle, Pferdehaar oder Kunststoffen wie Nylon oder Polyester hergestellt. Es gibt mittlerweile auch Halfter aus Bambusfaser und allen möglichen anderen Materialien. Am besten bewährt haben sich bei uns Halfter aus sehr hochwertigem Polyester. Das trifft auch auf unsere Double Diamond Halfter zu.
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